Für die Spinne ist Patrick Kaczynski rund um Melle etwa 35 Kilometer gelaufen. Für den Flamingo hat der 31-Jährige nur 9,3 Kilometer gebraucht. Der auf eine Maus starrende Fuchs verlangte ihm nahe Osnabrück zwölf Kilometer ab. Ein Katzensprung für den Ultraläufer.
Patrick Kaczynski, geboren in Lingen, seit einigen Jahren wohnhaft in Melle, ist im Lockdown auf den Hund gekommen. Oder aber auch den Elefanten. Oder auch auf den Angler. Oder auf den Bergsteiger. Er läuft seit knapp einem Jahr besondere Routen, die dann später in einer Running-App diese kreativen Bilder ergeben. Er plant die Läufe vorher am Computer, lädt die Strecken als GPX-Datei auf seine Smartwatch und rennt digital zeichnend los. Oder zeichnet rennend. Wie auch immer.
„Eigentlich wollte ich im vergangenen Jahr 20 Marathons in mindestens zehn verschiedenen Ländern laufen“, erzählt er. Drei dieser Läufe schaffte er noch zu Beginn des Jahres; in Marokko, Belgien und auf Malta – doch dann kommt die Pandemie und damit auch ein Lockdown nach dem anderen. Patrick Kaczynskis Pläne sind durchkreuzt. Er reißt weiter seine Kilometer ab. In Spitzenzeiten läuft er 500 Kilometer im Monat. Aber die Wettkämpfe fehlen im Lockdown. Zufällig sieht damals eine seiner mit der App Strava aufgezeichneten Routen wie ein Tier aus. Patricks Kaczynski, 1,69 Meter groß, entdeckt Running Arts für sich. Nun läuft er Formen, Tiere oder auch mal Slogans für Spendenkampagnen.
Kaczynski schnürt seit seinem 17. Lebensjahr die Laufschuhe. Er begann mit einem Volkslauf über fünf Kilometer. Bald schon folgten der erste Marathon und Ultraläufe. Im August 2021 hat er seinen hundertsten Lauf über mindestens die Marathondistanz (42,195 Kilometer) geschafft. Er ist auch schon 181 Kilometer in 24 Stunden gerannt (Rüningen, 2013). Oder 75 Kilometer in sechs Stunden (München, 2012). Oder 15 Kilometer in 54:43 Minuten (Nettetal, 2012). Viele Fakten, auch seine Bestzeit über 100 Meter, und seine gelaufenen Zeichnungen, gibt es auf seiner Webseite: https://my-marathons.jimdofree.com
Text: Tobias Romberg, Fotos/Grafiken: Patrick Kaczynski / Tobias Romberg