Justin Gervelmeyer ist Hockeyspieler durch und durch. Nicht nur das: Der gebürtige Osnabrücker ist für die Hockey-Bundesliga aktiv, als Manager „Digital & Content“. Wir haben den 28-Jährigen, der selbst für den HC Georgsmarienhütte in der Verbandsliga spielt, interviewt.
Justin, wie hast Du den WM-Titel der deutschen Herren erlebt? Was bedeutet das für den Hockeysport in Deutschland?
An dem Tag des WM-Gewinns unserer deutschen Nationalmannschaft hatte ich selbst ein Meisterschaftsspiel in heimischer Halle. Wir haben im „Derby“ gegen den RHTC Rheine mit 11:4 gewonnen. Natürlich ging es dann direkt nach Abpfiff vor den Fernseher, der auf den Zuschauerrängen in der Halle aufgebaut war. Der ganze Verein inkl. Gegner hat mitgefiebert und letztendlich den Sieg des WM-Titels gefeiert.
Für den Hockeysport in Deutschland hat dieser eine große Bedeutung, denn oftmals läuft Hockey nur am Rande der Medienlandschaft – gerade solche Erfolge helfen dabei, die Sportart in die öffentliche Präsenz und Wahrnehmung zu bringen, die sie auch verdient hat. Auch wir in der Bundesliga haben diese sprichwörtliche Welle erlebt, die Anzahl der Presse- und Medienanfragen zu unserer deutschen Meisterschaft, die am letzten Wochenende in Frankfurt stattgefunden hat, war dieses Mal deutlich größer.
Wie bist Du denn selbst zum Hockey gekommen?
Ich bin durch eine Hockey-AG in meiner Schulzeit in Osnabrück das erste Mal mit der Sportart in Berührung gekommen. Ehrlicherweise war ich viele Jahre Fußballer und habe ab dem 13. Lebensjahr dann einige Jahre auch beide Sportarten parallel betrieben. Mit Anfang 20 musste dann eine Entscheidung her und ich habe meine „Fußball-Karriere“ und die Kreisliga hinter mir gelassen.
Was fasziniert Dich an Deiner Sportart?
Das ist eine gute Frage, die mir auch schon öfter gestellt wurde. Aus Sportler-Sicht ist es definitiv die Dynamik und Athletik, die den Hockey-Sport so interessant machen. Dazu kommt ein Sportgerät, der Hockeyschläger, für den man ein Gefühl entwickeln muss. In Deutschland haben wir die Situation, dass wir eigentlich zwei Sportarten im Hockey haben, Feldhockey und Hallenhockey. Hier unterscheiden sich die Regeln und auch das Equipment – es ist also eine herausfordernde Sportart, die eben auch eine große Vielfalt mit sich bringt.
Und was machst Du auf Bundesebene für die Hockey-Bundesliga?
Ich arbeite seit etwa eineinhalb Jahren bei der Hockey-Bundesliga und bin mit zwei anderen Kollegen und einer Kollegin somit seit Beginn an dabei. Die Bundesliga-Clubs haben damals eine Organisation gegründet, deren Ziel die Professionalisierung des Hockey-Sports in Deutschland ist. Mein Job ist es, unsere digitalen Geschäftsmodelle weiter voranzutreiben und auch vor allem unsere digitale Kommunikation und Auftritte sowie Kanäle zu verbessern, damit wir den Grundstein für eine Professionalisierung auch im medialen Sinne legen. Das fängt bei täglicher Content-Erstellung und redaktioneller Berichterstattung zu den Bundesligen und Vereinen an und endet bei der Koordination einer 16-stündigen Live-Produktionsstrecke an zwei Tagen bei unserer deutschen Meisterschaft am vergangenen Wochenende.
Das grundlegende Ziel dahinter ist die Wahrnehmung und Präsenz unserer Sportart zu vergrößern – das als selbst Hockeyspieler ist die größte Motivation und Ansporn in meinem Job. Mitte Januar haben wir einen großen Meilenstein erreicht und erstmals in der Geschichte der Hockey-Bundesliga den Weg für ein zentral vermarktetes Livestreaming-Produkt frei gemacht. Ab diesen Sommer werden unseren beiden Feldhockey-Bundesligen (Herren und Damen) zusammen mit der Handball-Bundesliga, der Basketball-Bundesliga, der Volleyball-Bundesliga und der Tischtennis-Bundesliga auf der von Christian Seifert und Axel-Springer neu gegründeten Streaming-Plattform „DYN“ zu sehen sein. Wir marschieren also weiter und freuen uns über jeden neuen Hockey-Fan, den wir für unsere Sportart begeistern können.
Interview: Tobias Romberg, Fotos: Hockey-Bundesliga