4,40 Meter. Das sind in etwa 13 Getränkekisten aufeinandergestapelt. Über diese Höhe sprang Ria Möllers bei den Deutschen Meisterschaften 2020 im Stabhochsprung. Und plötzlich war eine Athletin des SC Melle Deutsche Meisterin, die bei einer Außentemperatur von 36 Grad in Braunschweig kühlen Kopf bewahrt und eine persönliche Bestleistung erzielt hatte. Das war im August 2020. Was ist seitdem passiert?
„Ich lebe und trainiere genau so weiter wie vor dem Titel“, erzählt die 25-Jährige. Es habe sich kaum etwas verändert. Was Ria Möllers aber bis heute faszinierend und manchmal auch surreal findet: „Ich habe Autogrammkarten und bekomme gelegentlich Fanpost aus Deutschland oder aber auch mal aus Österreich.“
Viele Sportarten kennengelernt
Ria Möllers wuchs in Melle-Neuenkirchen auf. Die Eltern führten Ria, ihre beiden Brüder und die Schwester an viele Sportarten heran. Ria turnte als Kind zunächst beim TV Neuenkirchen-Melle, wechselte dann zum TuRa Grönenberg Melle, der 2002 mit dem TuS Melle zum SC Melle fusionierte. Die Leichtathletik gesellte sich in Rias Leben bald zum Turnen dazu.
2011 sieht Ria Möllers Stabhochsprung im Fernsehen und wird neugierig. In den Osterferien testet sie die Sportart in Bünde. „Dort gab es eine Stabhochsprunganlage und fortan bin ich einmal pro Woche nach Bünde gefahren.“ Sie startet damals bei Wettkämpfen aber weiterhin für den SC Melle. Seit dem 1. Januar 2016 trägt sie das Trikot von Bayer Leverkusen, einige Monate zuvor hatte sie ein Lehramtsstudium der Fächer Sport und Englisch in Köln begonnen.
Stolzer SC Melle
Auch wenn ihr Verein offiziell Bayer Leverkusen ist – Rias Herz hängt immer noch in der Heimat. Beim SC Melle war sie 2009 und 2011 Sportlerin des Jahres. Ihr Heimatort Melle und besonders ihr alter Verein, der SC Melle 03, freuen sich mit ihr. „Wir sind stolz auf unsere Ria“, sagt Gottfried Müller, Präsident des SC Melle.
Auch 2021 hat Ria Möllers ihren Höhenflug fortgesetzt. Bei der Deutschen Hallenmeisterschaft in Dortmund gewann sie im Februar Bronze – dann folgte eine Verletzungsbedingte Auszeit. Mal schauen, in welche Sphären sie noch springen wird …
Dieser Text stammt aus der vierten Ausgabe von „Sportlich unterwegs“, die im Juli 2021 erschienen ist.
Fotos: TSV Bayer 04 Leverkusen / Heuser