Gin Tonic mit dem Fußballgott
Peter Michael Perwas ist bestens vernetzt in der Welt des Sports. Der Osnabrücker besitzt unter anderem eine Agentur für Sportmarketing und Sponsoring, hat exzellente Kontakte zum FC Bayern. Perwas war ambitionierter Basketballspieler, sein Bruder Nationalspieler. Und der Vater schrieb Sportgeschichte in Osnabrück: Er war der Architekt des rasanten Durchmarschs der BC Giants Osnabrück von der siebten Liga in die Basketball-Bundesliga. Stars spielten in den 1980er-Jahren in Osnabrück, auch im Europapokal.
Peter Michael Perwas ist beruflich bei fast allen Fußball-Großevents dabei, nah dran an den Promis dieser Welt: Spielerbanketts, VIP-Lounges. 2002 jettet er zum WM-Finale nach Japan. Er ist im Stadion, als Deutschland gegen Brasilien verliert. Drei Tage nach dem WM-Finale fliegt er zurück. First Class in einer 747, von Tokyo nach Frankfurt. Er zieht sich am Gate aus einem Kaffeeautomaten mit faszinierender Auswahl noch einige Kaffeedosen. Perwas steigt bei Flügen immer als einer der Letzten ein. Der letzte Aufruf erklingt. „Plötzlich kam eine Riesenmeute mit Kamerateam angerauscht. Blitzlichtgewitter. Das volle Programm.
Ich habe mir schon gedacht, dass das ein Promi sein muss. Gesehen habe ich ihn am Gate noch nicht“, erinnert sich Perwas. Einige Minuten später weiß er, welcher Promi eingestiegen ist. Peter Michael Perwas sitzt direkt neben Diego Armando Maradona. Knapp zwölf Stunden Schulter an Schulter mit der Hand Gottes!
„Für mich war da anfangs tatsächlich etwas von einer Aura“, beschreibt Perwas. Er und die Fußball-Ikone kommen ins Gespräch. Es gibt reichlich Gin Tonic. So viel, dass die Stewardess irgendwann gesagt habe, „dass jetzt Sense ist“. Ungefähr nach dem vierten Drink ist auch die Aura weg. „Er wurde zunehmend menschlicher. Wir haben über ganz normale Sachen gesprochen“, so Perwas. Noch vor der Landung verabschieden sich Perwas und Maradona. „Gesehen habe ich ihn nur noch einmal aus der Ferne, in Kapstadt“, sagt Peter Michael Perwas. Maradona trainierte bei der WM 2010 in Südafrika die argentinische Mannschaft. Die scheidet im Viertelfinale gegen Deutschland aus. Deutlich, 0:4. Peter Michael Perwas war im Stadion und er lacht sich heute noch schlapp, dass Maradona bei der anschließenden Pressekonferenz den jungen Thomas Müller nicht erkannte.
Text: Tobias Romberg, Foto: Peter Michael Perwas
Auftakt in Meppen
Am 3. August 1982 feierte Diego Armando Maradona Premiere als Spieler des FC Barcelona – ausgerechnet im Emsland, ausgerechnet beim SV Meppen. Hans-Werner Koppelkamm aus Dissen war live dabei und erinnert sich.
Ich bekam über meine Bekanntschaft zu Hermann Rülander, Meppens damaligem Torhüter, die Möglichkeit, bei dem Testspiel zwischen dem SVM und dem FC Barcelona in Meppen dabei zu sein. Ich wohnte damals noch in Leer und war 1. Vorsitzender beim Sportverein Germania Holterfehn. Den 3. August 1982 werde ich nicht vergessen. Diego Maradona war damals schon ein Weltstar. Er war gerade zu Barca gewechselt, in Meppen hatte er seinen ersten Auftritt in Europa.
Es war ganz schön was los auf dem Platz. Fotografen und Reporter aus aller Welt waren angereist.
Ich durfte mich direkt am Platz aufhalten. Da stand ich dann mit meinem 300-Millimeter-Teleobjektiv und konnte Maradona fotografieren. Die Szene hat damals die lokale Presse festgehalten. Die Bildunterschrift lautete: „Hautnah den teuersten Fußballer der Welt abzulichten, diese Gelegenheit ließ sich auch Hans-Werner Koppelkamm (l.), der 1. Vorsitzende von Germania Holterfehn, nicht nehmen.“ Nach Maradonas Auswechslung habe ich mich kniend vor der Reservebank einmal mit ihm ablichten lassen. Er wirkte auf mich sehr natürlich. Das war schon ein einmaliges Erlebnis. Heute wäre das durch die ganzen Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr denkbar. Ich würde gar nicht in die Nähe des Spielfeldes gelangen. Als ich von Maradonas Tod erfuhr, da kamen die Erinnerungen von damals natürlich wieder hoch.
Textprotokoll: Kathrin Pohlmann,
Fotos: Ullrich/Archiv Koppelkamm
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