Ha-We Rehers, 74 Jahre alt, ehemaliger Augenarzt in Osnabrück-Haste, macht Kilometer um Kilometer. Er läuft und läuft und läuft. Marathons und noch längere Strecken. Hier seine Schwärmerei:
Mein Lauflebenslauf beginnt am Ende des letzten Jahrtausends. Ich wechselte damals in einen Halbtagsjob, mit dem Ergebnis, Herr meiner Zeit zu sein. Mein Freund Hannes Staarmann motivierte mich seinerzeit mit ungefähr folgenden Worten: „Eigentlich hast Du eine Läuferfigur, ein fauler Sack wie Du sollte sich mal etwas mehr bewegen.” Also begann ich mit dem Lauftraining. 20 Monate später lief ich meinen ersten Marathon (4:33 Stunden).
Es folgten Läufe jenseits der 42,195 Kilometer, wie zum Beispiel die Georgsmarienhütter NULL über 50 Kilometer. Meiner Frau drückte ich 2004 einen Flyer von www.marathonziel60.de in die Hand. Sie lässt mich laufen. Sie ist für mich die beste Ehefrau von allen, die zwar manchmal die Augen verdreht, wenn ich läuferisch wieder einmal Neuland betrete.
2005 war ich 16 Mal auf einer Marathonstrecke unterwegs und lief erstmals unter vier Stunden. 2006 packte ich innerhalb von zwei Wochen zwei Ultras (Ems-Jade Lauf über 72 und Röntgenlauf über 63,3 Kilometer). Mit meinem Laufkumpel Gerd absolvierte ich eine Woche vor unserem Start beim Trans-Alpine-Run 2007 (240 Kilometer Alpenüberquerung mit 14.000 Höhenmetern in sieben Tagen) innerhalb von 24 Stunden einen Marathon-Doppeldecker (Osnabrücker-Land-Marathon, Moormarathon). Und so ging es immer weiter. Ich lief 130 Kilometer in 24 Stunden in Delmenhorst.
Ich lief Ultras im Ausland. Ich lief an einem Wochenende einen Ultra-Doppeldecker (50 Kilometer und 63,3 Kilometer). Ich lief für „Jede Oma zählt“. Ich finishte 100 Meilen. Und ich lief natürlich noch viele „einfache“ Marathons.
Grob überschlagen war ich in den vergangenen 20 Jahren in unterschiedlichsten Laufschuhen weit über 20.000 Kilometer unterwegs, immer in einem weißen und einem schwarzen Kompressionsstrumpf, meinem Markenzeichen.
Zu guter Letzt muss ich zugeben, dass mir beim Laufen immer dann, wenn ich denke, es geht nicht mehr, der alte Ultramarathonläuferspruch weiterhilft, der da lautet: „Gar nicht verrückt ist auch nicht normal!“ Und allen Leserinnen und Lesern gebe ich eine Erkenntnis von Dipsea Demon alias Jack Kirk mit auf die Laufstrecke: Man hört nicht mit dem Laufen auf, weil man alt wird. Man wird alt, weil man mit dem Laufen aufhört.
Fotos: Privat / Tobias Romberg