Ortrud Schnieders Leben steht ganz im Zeichen der Leichtathletik. Heute, am 6. April, feiert die Osnabrückerin ihren 70. Geburtstag. „Sportlich unterwegs“ gratuliert herzlich und schaut auf einen beeindruckenden Einsatz für den Sport.
Als geborene Niemann erblickte Ortrud Schnieder am 6. April 1954 in Osnabrück das Licht der Welt. Schon früh zeichnete sich ihre Liebe zum Sport ab, eine Leidenschaft, die in der „Blumenhaus-Familie“ fest verwurzelt ist. Ortrud beginnt früh mit dem Kunstturnen – das macht sie, bis zu ihrem 15. Lebensjahr beim Osnabrücker Sportclub. Und dann findet sie die Sportart, die sie ihr Leben lang begleiten wird: Leichtathletik. Ortrud schnürt fortan ihre Schuhe für den Osnabrücker Turnerbund (OTB) und wird in jungen Jahren unter anderem vom OTB-Urgestein Heinz Meyer trainiert. Schnell zeigt sich ihr Talent im Sprint; über die 100-Meter, aber ebenso über die 200-Meter. Mehrfach wird sie Landes- und auch Norddeutsche Meisterin. Auch mit der 100-Meter-Staffel läuft es richtig gut. Mit ihren „OTB -Mädels“ aus der damaligen Staffel ist Ortrud bis heute befreundet.
Das Jahr 1972 ist ein ganz besonderes für die Osnabrückerin. Sie lernt auf dem Sportplatz (Illoshöhe) ihren heutigen Mann Wolfgang, einen sehr guten 110-Meter-Hürden-Läufer, kennen. Im Vorfeld der Olympischen Spielen in München fanden die Leichtathletik-DM statt. Amor schoss in München vehement seine Pfeile ab – und traf Ortrud und Wolfgang. 1981 kommt ihr Sohn Tim, 1984 ihre Tochter Inga zur Welt. Nach ihrer eigenen erfolgreichen Karriere als Athletin widmete sich Ortrud mit Leidenschaft dem Training junger Talente. Ihre unermüdliche Hingabe führte zu zahlreichen Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene. Sie fing mit dem Training der Kleinsten an und bildete sich fort bis zur Trainer-B-Lizenz im Spint, Weitsprung und Mehrkampf. Ortruds Engagement beschränkte sich aber nicht nur auf das Training. Neben Zeiten, Höhen und Weiten gab es auch die soziale Komponente. Sie organisierte internationale Jugendaustauschfahrten, begleitete ihre Schützlinge zu Wettkämpfen und leitete jährliche Trainingslager auf Borkum.
Mit 40 Jahren wollte es Ortrud dann als Athletin selbst noch einmal wissen. Sie steigt wieder ins aktive Training ein. Im „Masters“, einer schönen Umschreibung für die Seniorenklasse, geht sie an den Start – und wieder sammelt sie Erfolge in ihren Paradedisziplinen. 1996 holt sie als Mitglied der 200-Meter-Staffel Silber bei der Hallen-EM in Birmingham. 1997 dann der wahrscheinlich größte Erfolg ihrer Karriere: Gold mit der 100-Meter-Staffel bei der WM in Südafrika.
Mit diesem Höhepunkt ließ sie ihre Karriere als Aktive im Leistungssport allmählich ausklingen. Was nicht endete, ist der unermüdlicher Einsatz als Leichtathletik-Trainerin für den OTB, dessen Vorstand sie auch einige Jahre angehörte. Manche munkeln, dass die Osnabrücker Illoshöhe in all den Jahren Ortruds zweites Wohnzimmer geworden ist. Etliche Talente werden von Ortrud in all den Jahren entdeckt und gefördert. Ihre Verdienste wurden 2023 vom Stadtsportbund Osnabrück mit einer Auszeichnung als „Vereinsheldin“ für „30 Jahre Ehrenamt“ gewürdigt.
Zusammen mit ihrem Mann Wolfgang führte sie jahrelang die OTB-Leichtathletikabteilung und prägte sie mit ihrer Energie und ihrem Enthusiasmus. Für viele junge Menschen wurden die Schnieders „Leichtathletik-Eltern“. Zu ehemaligen Athleten bestehen bis heute enge Verbindungen. Da Wolfgang die Abteilung aus Krankheitsgründen nicht mehr führen kann, ist Ortrud heute für all die OTB-Leichtathleten gemeinsam mit ihrer Freundin Petra Kleen, die zu Ortruds „OTB-Mädels“ von damals zählt, zuständig.
„Mit fast 70 ist sie nun auch etwas ruhiger und gönnt sich vermehrt mit ihrem Mann Auszeiten in ihrer Wahlheimat, der Insel Langeoog“, sagt Tochter Inga. Aber selbst auf der Insel lässt der Einsatz für den Sport Ortrud nicht los. Seit vielen Jahren ist sie im TSV Langeoog aktiv, zum Beispiel als „Vertretungskraft“ in ihren Sport- und Gymnastikgruppen. Sport ohne Ortrud – das ist offenbar nicht vorgesehen. Passend zum Frühjahr kehrt Ortrud regelmäßig nach Osnabrück zurück – und ist dann wieder häufiger in ihrem zweiten Wohnzimmer, der Illoshöhe, zu sehen.
Alles Gute zum Geburtstag, Ortrud Schnieder!